Erfahrungsbericht


Hier entsteht ein Erfahrungsbericht zur Organisation von We Spaces Wochenenden. Dieser Text ist vor allem an angehende We-Space-Wochenenden-Initiatoren gerichtet. Gleichzeitig bietet er aber noch unentschiedenen We-Space-Wochenenden-Interessenten einen tiefen Einblick ins Geschehen. Er stellt nur meine persönliche Perspektive dar und erhebt keinen allgemeinen Geltungsanspruch. Ich würde mich über weitere, öffentliche Perspektiven auf dieses spannende Thema freuen.

Was macht We Space aus?
Die We Space Wochenenden sind ein offenes Seriengruppenevent, das darauf abzielt einen möglichst hohen Erlebniswert für die Teilnehmer zu schaffen, die Teilnehmer in Kontakt zu bringen, so eine wachsende Gemeinschaft aufzubauen und das bei möglichst geringem finanziellen und organisatorischen Aufwand. Das Konzept ist auf Selbstentfaltung ausgelegt, das Teilnehmer zu We-Space-Wochenenden Initiatoren werden und nach und nach immer mehr We Spaces Wochenenden angeboten werden. We Space Wochenenden sind anspruchsvolle Events und bieten die Möglichkeit das jeder einzelne sich bis an seine persönlichen Grenzen hin fordern kann und das geht nur, weil jeder selbst bestimmt, womit und wie er/sie sich in den Gruppenprozess einbringt. Jede Teilname an einem We Space Wochenende ist eine Herausforderung und je intensiver man sich einbringt, desto erlebnisreicher und belohnender ist oft auch der Verlauf.
Die Kernherausforderung für den We-Space-Initiator besteht darin, überhaupt erst einmal eine ausreichend große Gruppe von Freunden und Freundesfreunden für ein Wochenende zusammen zu bringen, um dann die Initiative, Gestaltungskraft und Kreativität der Teilnehmer möglichst stark zu aktivieren und aufeinander anzuwenden - sprich Mitmachangebote zu generieren, und ein warmes, verbindliches und energiegeladenes Gemeinschaftsklima zu erzeugen.
Die Teilnehmerstruktur eines We Spaces entsteht vor allem aus den Freundeskreisen des Initiators und der Orgateammitglieder, also denjenigen, die Verantwortung übernehmen. Das führt zu einem Nebeneinander von Leuten die sich sehr gut und anderen die noch kaum jemanden kennen und genau diese “Privatpartymischung” bietet für alle ideale Voraussetzung, um neue Leute kennen zu lernen, bestehende Beziehungen zu vertiefen und eine Gemeinschaft aufzubauen.
Alle Teilnehmer begegnen sich auf Augenhöhe, auch wenn sie unterschiedlich stark Verantwortung übernehmen. Alles was passiert geschieht freiwillig. Selbstorganisation ist die treibende Kraft, auf hierarchische Organisationsstrukturen wird nur wenn nötig zurück gegriffen.
Wozu der Aufwand?


Das faszinierend wirksame an diesem Ansatz ist für mich, dass der We-Space-Initiator der Hauptprofiteur in diesem Spiel ist, der selbstbestimmt in die Entfaltung und Verdichtung seines eigenen sozialen Umfeldes investiert. Das We Space Konzept ist ein Werkzeug dafür. Ich kenne (außer Encountergruppen) kaum vergleichbare Möglichkeiten, die obwohl sie unmittelbar die eigenen Individualbedürfnisse bedienen, quasi nebenbei einen derart massiven Mehrwert für andere Menschen schaffen. Als We Space Initiator fühlte ich mich oft am Peak meiner Selbstwirksamkeit. Wenn sich erst einmal herum gesprochen hat, wie sehr sich diese Initiative lohnen kann und die Widerstände diese anspruchsvolle Rolle anzunehmen weiter abgebaut wurden, sehe ich rosige Zeiten für eine neuartige soziale Bewegung, in die ich weiter mit Leidenschaft investieren werde, einfach weil mir ein Leben in dichter Gemeinschaft so gut tut. Ich halte den persönlichen Wert eines dichten und dynamisch sozialen Umfeldes für sehr hoch - er kann bis in die Nähe des Wertes von Partnerschaft hin reichen.  Die Liste der positiven Rückwirkungen auf die eigene Befindlichkeit ist schier endlos. Der hohe Wert von Liebesbeziehungen und Partnerschaft steht außer Frage. Der Psychologe Martin Seligman konnte empirisch belegen, dass die zufriedensten Menschen auch die sozial engagiertesten sind. Ich bilde mir sogar ein zu spüren, dass mein aktuell dichtes Umfeld die natürliche Umwelt ist, für die ich genetisch "gemacht" wurde. Ich komme zu dieser Einschätzung weil einiges von dem was ich dort lebe und erlebe, ich nur in und durch diesen sozialen Kontext leben kann. Und da diese sozialen Aspekte meiner Persönlichkeit offensichtlich real sind und ich sie auch bei anderen in solchen Gruppenkontexten zu erkennen glaube, fällt mir erst deren fehlen in einsamen Phasen meiner Vergangenheit und allgemein im Arbeits- und Konsumalltag auf. Der Mensch ist von seiner Biologie her drastisch sozialer konzipiert, als ihm seine moderne Leistungswelt zugesteht und er ist kulturell seinen biologischen Anlagen gegenüber nicht beliebig plastisch. Je weiter er sich von seinem ursprünglichen "Jäger und Sammler Alltag" entfernt, desto angespannter wird seine Bedürfnisbalance.

We Space ist eines der Werkzeuge, um dem Grundbedürfnis nach Gemeinschaftserleben nachzukommen. Ich war früher regelmäßig einsam. Heute taucht das Gefühl nur noch ganz selten und viel schwächer auf. We Space hat bei mir dazu einen spürbaren Beitrag geleistet.
Das Angebotsprinzip:
Da We Space ein freies Konzept ist, das niemandem gehört und das auch niemand kontrolliert, kann jeder der Lust hat selber ein We Space anbieten. Wer zum Initiator eines We Spaces wird, sollte zunächst einen Zeitraum und eine Location wählen und dann ein Orgateam zusammen stellen, so dass alle wichtigen Verantwortungsposten wie Essenseinkauf, Rahmenmoderation, Kommunikationskoordination (Googledoc, Facebook-Event...) abgedeckt sind. Das Angebotsprinzip besagt vor allem das diejenige, die von sich aus freiwillig in Initiative geht, auch in diesem Bereich die Entscheidungshoheit behält. Das soll vor allem ein ausbremsen durch langwierige und komplizierte Gruppenabstimmungsprozesse verhindern. Der Initiator bietet Freiräume an, die wiederum andere nutzen können, um ihrerseits dort Angebote ( z.B. Workshops ) zu machen - dieses Vorgehen macht Gruppenentscheidungssituationen fast überflüssig. Wem ein Angebot nicht gefällt, muss es nicht annehmen und so können hoch komplexe soziale Prozesse aus sich selbst heraus entstehen.
Erfahrungsgemäß gilt, das wer mit gutem Beispiel voran geht und sich bei seinen Angeboten Mühe gibt, um gute Bedingungen für alle zu schaffen, auch angenommen wird. Das gute alte “mehr geben als nehmen” kann, wenn es in einer Gruppenkultur tatsächlich etabliert wird, zu einer ganz erstaunlichen und bereichernden Eigendynamik führen. Und wie auch immer wir das hinbekommen haben, genau das funktionierte bei den bisherigen We Spaces einfach fantastisch.
Zeitraum & Location:
In der Regel beginnt alles mit der Wahl eines Ortes und eines Zeitraumes. Eine gelungene Kombination von Zeitraum und Location zu finden ist eine echte Herausforderung für den Initiator eines We Spaces.
Der Zeitraum:
Freitagabend bis Montagnachmittag hat sich als Zeitrahmen sehr bewährt. Den Montag noch mit einzuschließen, erweitert ganz entscheidend die Möglichkeiten der Gruppe in die Tiefe zu gehen. Ein Freitagabend bis Sonntagabendtermin ist nur für kleine Gruppen geeignet. Idealerweise ist der Montag ein Feiertag. Eine mehrmonatige Vorlauf- und Planungsphase ist wichtig, der Gruppenprozess benötigt Zeit um sich zu entfalten, da es viel Zeit kostet bis alle Teilnehmer auf alle anderen im Googledoc reagieren können.
Die Location:
Die Wahl einer geeigneten Location ist mit das schwierigste beim anbieten eines We Spaces. Die wichtigsten Aspekte, die es dabei zu berücksichtigen gilt sind: Preis pro Teilnehmer, Teilnehmeranzahlbandbreite von/bis, komfortable Anfahrtsmöglichkeiten, Anfahrtsdauer, besser keine Anzahlung, besser keine Kaution, sind ausreichend Gruppenräume vorhanden, sind genügend Schlafzimmer vorhanden oder gibt es nur einen grossen Schlafraum, gibt es gute Bilder vom Haus - innen und außen, gibt es mögliche Störquellen wie andere Gruppen, Nachbarn, Lärm, gibt es Aktionsmöglichkeiten in der direkten Umgebung...
Auf www.gruppenhaus.de findet man jede Menge Selbstversorgerhütten. 3 Monate im voraus zu reservieren ist schon sehr knapp. Viel mehr Auswahl an Häusern hat man, wenn man 6 oder 9 Monate im voraus reserviert. Da bei einer offenen Gruppe die Teilnehmeranzahl unbestimmt ist, sollte man sich nach einer preislich günstigen Location umsehen, die mit einer möglichst großen Bandbreite von Teilnehmern (z.B. 20 bis 35) finanzier- und belegbar ist. Man sollte zu Beginn versuchen einzuschätzen, wieviel Leute vermutlich kommen werden, um dann einen Preis festzusetzen, der für eine Minimal angenommene Teilnehmerzahl auch noch funktioniert und sich auch Gedanken über mögliche Überbelegungen machen, wenn denn deutlich mehr Leute kommen sollten, als ursprünglich angenommen wurde. Am besten bei der Einladung eine Ober und Untergrenze der Teilnehmeranzahl mit angeben und frühzeitig darauf hinweisen, dass die Anmeldereihenfolge Auswirkungen auf die Bettenvergabe bei Überbelegung hat.
Das Gemeinschaftsklima:
Die gefühlte Gruppenstimmung ist vielleicht der wichtigste von allen Aspekten auf einem We Space Event und gleichzeitig auch der am schwersten zu beschreibende. Wie kann man überhaupt Einfluss auf eine Gruppenstimmung nehmen?
Wenn der Initiator es schafft, im Orgateam bereits im Voraus ein Klima der Achtsamkeit für die Bedürfnisse der Anderen vorzuleben und eine unterstützende und zuvorkommende Grundhaltung annimmt ist schon viel gewonnen. Außer mit gutem Beispiel voran zu gehen gibt es kaum Mittel der Einflussnahme. Mit liebevollen Details und Gesten kann man auch noch Punkten. Im Kern geht es wohl um die sichtbare Wertschätzung oder zumindest Respekt von jedem einzelnen, selbst gegenüber Teilnehmern, die man noch kaum oder gar nicht kennt. Auch ist es wichtig auf die anderen zuzugehen und das miteinander in Kontakt gehen, von Start weg als Normal zu etablieren. Deshalb ist auch die Startmoderation bei der Willkommensrunde ein sensibler Punkt. Wer diese Rolle übernimmt sollte versuchen das Potential der Gruppe rasch in Kontakt zu gehen (z.B. mit ein paar Aufwärm- und Kennenlernenspielen) auszureizen, jedoch den Bogen nicht zu überspannen und die Teilnehmer in eine unangenehme Nähe zu pressen. Das erfordert etwas Fingerspitzengefühl und üblicherweise eignen sich für diese Rolle vor allem besonders emotionale Teilnehmerinnen mit sicherem auftreten - selbst wenn sie noch niemals so etwas moderiert haben. Auch ist es sehr hilfreich, wenn möglichst viele Teilnehmer ein Auge darauf werfen, dass keiner aus der Gruppe heraus fällt und aktiv auf Leute zugehen und sie in Gespräche und Aktionen einbinden. Oft haben gerade diejenigen die etwas unsicher sind und die leicht aus solchen Gruppenbildungsprozessen hinaus fallen, besonders positive Erlebnisse, wenn die Gruppe es schafft sie voll rein zu holen, was der Gesamtstimmung dann sehr gut tut.
Auch ist es wichtig dem Prozess des “sich kennen lernens” und “miteinander warm werdens” genügend Zeit zu lassen und am Ende eines We Spaces ausreichend Zeit zum gemeinsam wieder runter kommen einzuplanen.
Vertrauen:
Mit jedem angemeldeten Teilnehmer und jedem angekündigten Beitrag im Googledoc (Workshop, Moderation, Organisationsaufgaben) steigt das Vertrauen von (Erst-)Interessenten in das Event, weil es konkret vorstellbar wird. Dieses ansteigende Vertrauen ist gut über die Anmeldereihenfolge zu beobachten. Kurz nach der Erstankündigung des Events melden sich üblicherweise die Teilnehmer mit dem höchsten Grundvertrauen und starkem persönlichen Bezug zu den Orgateammitgliedern und erst kurz vor dem Event melden sich die unsicheren Teilnehmer, die noch wenig Leute kennen. Häufig ist es gerade für unsichere Teilnehmer entscheidend, mindestens einen Freund, oder eine Bezugsperson vor Ort zu haben, an die sie sich wenden können. Auch hilft es bei der Teilnahmeentscheidung  im Googledoc möglichst transparent zu machen, was einen auf dem Wochenende erwartet und das es bei Unbehagen jederzeit die Möglichkeit zum ausweichen gibt, da die Befindlichkeit jedes einzelnen höchste Priorität hat. Auch einfache und spontane Abreisemöglichkeiten spielen hier eine wichtige Rolle.
Kosten:
We Space ist ein Non-Profit-Konzept. Bewährt hat sich ein Selbstkostenpreis + 10€ Risikozuschlag um die nicht präzise einschätzbare Teilnehmeranzahl auffangen zu können. Es ist wichtig, den Preis so niedrig wie möglich zu halten, um z.B. zahlungsschwache Studenten nicht auszuschließen. Sowohl bei den Übernachtungskosten, als auch bei den Essenskosten kann man sparen. 10-15€ Pro Übernachtung pro Nase und 10€ Essenskosten pro Tag ist ein guter Richtwert. Es gibt auch die Möglichkeit Preisnachlässe für besonders zahlungsschwache und begeisterte Teilnehmer nach Absprache mit einem Orgateammitglied anzubieten. Auch besteht die Möglichkeit freiwillige Mehrzahlung anzubieten, um einen sozialen Ausgleich der Teilnehmer herzustellen. Grundsätzlich lohnt es sich das Thema Geld so Hintergründig wie möglich zu halten und dafür auch Mehraufwand in Kauf zu nehmen, weil dieses Thema, wenn es einmal überschwellig geworden ist, unangenehmen Einfluss auf die Gruppenstimmung nehmen, oder sogar zerstörerische Auswirkungen bekommen kann.
Das Orgateam - die Orgatreffen:
Ohne ein Organisations-Team, also eine Gruppe von Leuten, die sich freiwillig und verbindlich mit hohem Einsatz engagieren, ist es kaum möglich ein We Space zum fliegen zu bringen. Der Initiator eines We Spaces steht vor der Herausforderung, möglichst viele Verantwortungsposten auf die Orgateammitglieder so zu verteilen, dass er selbst und alle anderen nicht überlastet und alle noch zufrieden sind. Ein bis zwei Orgatreffen, bei denen die Verantwortungsposten verteilt werden, haben sich bisher als ausreichend herausgestellt. Wir haben auch schon mehrere Leute mit einer Skype Videokonferenz in so ein Orgatreffen eingebunden, was sehr gut funktioniert hat. Große Distanzen zwischen den Orgateammitgliedern werden damit überbrückbar. Gerade für eine langfristige und großräumige Entfaltung des Projektes hilft diese Abstimmungsmöglichkeit ganz entscheidend. Es gibt grundsätzlich zwei Bereiche, Organisationsaufgaben ( z.B. Einkaufen ) und Moderationsaufgaben ( z.B. Rahmenmoderation ). Vor allem bei der Moderation spielt die Eignung bzw. Erfahrung beim übernehmen von Aufgaben eine gewisse Rolle. Grundsätzlich wird das übernehmen von Verantwortung angeboten und niemals direktiv verteilt und es gilt, wer sich irgendwo selbstständig einbringen möchte und dabei niemanden behindert, oder allgemeine Unzufriedenheit erzeugt sollte dazu die Möglichkeit bekommen. Verantwortungsposten die keiner übernehmen will, fallen automatisch weg, oder bleiben am Initiator hängen. Es ist immer wieder gut zu beobachten, das die Bereitschaft der Orgateammitglieder zum übernehmen von Verantwortung enorm ansteigt, wenn sie sehen, das der Initiator schon völlig mit Aufgaben ausgelastet ist. Für den Initiator wird es also fast zwangsläufig zu einem fordernden und erfahrungsreichen Intensiverlebnis.
Das Googledoc:
Das organisatiorische Herzstück eines We Space Events ist neben den Orgatreffs das Googledoc. Hier laufen alle Informationen zusammen und alle Teilnehmer können es bearbeiten und Ihren Beitrag hier für alle sichtbar eintragen. Beim erstellen des Googledocs gilt es vor allem Übersichtlichkeit zu wahren, und eine detaillierte Transparenz des anstehenden Ablaufes herzustellen. Auch ist es wichtig, dass sich jemand (am besten der Initiator selber) immer wieder um die Konsistenz und Vollständigkeit der dort zusammengetragenen Informationen bemüht und hartnäckig nachhakt wenn noch Infos fehlen. Es ist natürlich naheliegend, sich an den vorhandenen We-Space-Googledocs, die alle noch einsichtig sind, zu orientieren.
Anmeldeorganisation / die Facebook-Eventseite:
Es bietet ein hohes Maß an Transparenz die Anmeldeorganisation über ein Facebook-Event zu organisieren. Ergänzend kann man einen Bereich im Googledoc anbieten, der für Anmeldungen von Nicht-Facebook-Mitgliedern vorgesehen ist. Es hat sich heraus gestellt, das es für potentielle Teilnehmer weit wichtiger ist, wer mitfährt, als was auf dem We Space an Programm angeboten wird. Deshalb ist eine besonders hohe Transparenz der Teilnehmer (am besten mit Fotos) besonders wichtig. Die Facebook-Teilnehmerliste kann ganz entscheidend zum Aufbau eines vertrauensvollen Klimas beitragen, weil sie außen stehenden einen Einblick in die soziale Struktur gewährt. Ich kann die Berührungsängste mit diesem Medium gut nachvollziehen und denjenigen, die Hemmungen haben sich bei Facebook anzumelden nur ermutigen einen Freund mit viel Facebookerfahrung mit Fragen zu löchern. Facebook bietet denjenigen, die präzise Kontrolle über "wer sieht was" haben wollen jede Möglichkeit der Einflussnahme und ein sehr hohes Maß an Kontrolle. Für mich ist klar, Facebook bietet überwältigend mehr Vorteile als Risiken, fast egal für wen.
Die Rahmenmoderation:
Es hat sich als essenziell heraus gestellt, zu Beginn, in der Mitte und am Ende des Events jeweils einen moderierten Block zu stellen, bei dem die gesamte Gruppe zusammen kommt, um die Gruppe zusammenzuführen, zusammen zu halten und wieder aufzulösen. Das gelingen dieser Rahmenmoderation ist für das gelingen eines We Space Events von ganz entscheidender Bedeutung und es lohnt sich, hier besonders großen Wert darauf zu legen. Statt mit einem starren Moderationskonzept in eine solche Situation hinein zu gehen, bringt es entscheidende Vorteile aus einem Überfluss an vorbereiteten Moderationsmöglichkeiten diejenigen auszuwählen, die zu der aktuellen Situation am besten passen. Sprich ein gewisses Maß an Improvisation tut dem ganzen gut. Die Gesamtstimmung ist durch die Vielzahl der unberechenbaren Faktoren grundsätzlich zeitlich nicht weit im Voraus einschätzbar. Auf diese Unberechenbarkeit sollte man sich einstellen und mit einer gewissen Bandbreite von Impuls-Optionen vorbereitet sein. Ich versuche grundsätzlich zu Beginn einer solchen Moderationssituation in die Gruppe hineinzuspüren und mit gesundem Menschenverstand das zu tun, was im Moment am meisten Sinn macht und unter Umständen meine  Moderationsvorbereitungen einfach zu ignorieren. Das wertvollste Instrument, das ich zur Verfügung habe, wenn ich als Moderator überfordert bin und nicht mehr weiter weiß, ist es diese Frage einfach ehrlich an die Gruppe zurück zu geben. "Ich weiß grad nicht weiter... was wollen wir denn jetzt machen? Wie geht's euch gerade?  Hat jemand eine gute Idee?" Auf diese simple Weise habe ich schon eine ganze Reihe von brenzligen Situationen auflösen können :-) Was hingegen leicht schief geht, ist, wenn sich der Moderator bei Unsicherheit Autorität verschafft und mit gespielter Kompetenz die Gruppe direktiv anleitet und dabei das Gespür für die Bedürfnisse im Raum verliert. Mit Authentizität kann man auch als unerfahrender Moderator meist das Ruder in der Hand behalten. Wenn alle Stricke reißen kann man immer noch offen um Ablösung bitten. "Boaah Leute das überfordert mich gerade, kann mal jemand die Moderation übernehmen?" Fast garantiert wird jemand der im Moment ein besseres Gespühr für die Gruppe hat, spontan einspringen und die Spannung wieder auflösen können. In selbstorganisierter Gruppendynamik schlummert eine unglaubliche Kraft.
Encounter:
We Space ist aus der Wohnzimmer-Encountergruppe “Happy Hour” heraus entstanden. Kurz gesagt sind wir eine Gruppe von 8 Freunden, die sich seit vier Jahren regelmäßig treffen, um uns in einem relativ strukturierten Rahmen über unser emotionales Erleben auszutauschen. Nach etwa drei Jahren entstand das Bedürfnis diesen Prozess zu öffnen, dann entstand We Space und bald darauf weitere Encountergruppen. Beide Prozesse ( We Space & Encounter ) ergänzen, stabilisieren und stimulieren sich wechselseitig. Und beide Prozesse haben eine ähnliche Wirkung, obwohl sie in gewisser Hinsicht komplementäre Strukturen haben. Encountergruppen sind geschlossen, und We Space ist offen. Geschlossenheit verhindert Gruppenwachstum, Offenheit verhindert den Aufbau von tiefen Vertrauensverhältnissen. Rückt man beide Prozesse in eine sich überlappende Nachbarschaft, profitieren beide wechselseitig voneinander. Inzwischen hat sich ein Schnupper-Encounter-Workshop als fester Bestandteil des We Space Programmangebotes etabliert, der diesen theoretisch nur schwer erfassbaren Gruppenprozess in abgeschwächter Form erfahrbar macht. Natürlich kann man auch gänzlich ohne Encountergruppen ein We Space auf die Beine stellen, was man jedoch dabei im Hinterkopf behalten sollte ist, das es für den Initiator schwierig werden kann, Verantwortungsposten zu verteilen und Mitmachinitiative zu erzeugen, wenn er nur schwachen persönlichen Bezug zu den Orgateammitgliedern hat. Wechselseitiges Vertrauen und Sympathie füreinander ist der Nährboden für das erfolgreiche Aufteilen von Verantwortung und das aktivieren der Initiative der Orgateammitglieder. Insofern bietet eine Encountergruppe, die geschlossen als Orgateam auftritt, ideale Startbedingungen für das anstoßen eines We Spaces und genau so ist We Space auch entstanden.
Risikofaktoren:
Beim planen eines We Space Events kann es notwenig werden, das der Initiator gewisse finanzielle Risiken eingeht. Meine Haltung dazu ist es, das ich wenig finanzielle Risikobereitschaft habe, grundsätzlich versuche Risiken wie Kautionen oder Anzahlungen zu vermeiden und versuche alle Möglichkeiten auszureizen solche Risiken an die Gruppe zurück zu geben und unter den Teilnehmern aufzuteilen. Wer solch eine Veranstaltung dem Locationanbieter gegenüber als Privatveranstaltung angibt, ist mit einer normalen Haftpflichtversicherung, die ich jedem empfehlen kann und die nur etwa 50€ pro Jahr kostet gut geschützt.
Der Ablauf:
In die Planung des Ablaufes, fließen enorm viele Aspekte ein. Deshalb macht es Sinn, einen vorhandenen Programmplan eines erfolgreichen We Spaces an die individuellen Bedürfnisse anzupassen, anstatt ihn komplett neu zu entwerfen. Ein Beispiel: Wann sollte man den Startpunkt von so einem Event platzieren? Dabei spielt es eine entscheidende Rolle, wann die Teilnehmer halbwegs stressfrei am Ort des Geschehens eintreffen können. An einem Freitag können viele nicht vor 17:00 Uhr den Arbeitsplatz verlassen, müssen dann nocheinmal kurz nach Hause um den gepackten Koffer zu holen, um dann zu Ihrem Abfahrtsort mit Zeitpuffer zu gelangen. Dazu kommt die gesamte Anreisezeit und ein gewisser Zeitpuffer zum ankommen für die Zimmersuche in der Location. Setzt man den Starttermin zu früh an, kann man einen Teil der Gruppe überfordern und damit Stress auslösen. Grundsätzlich haben wir bei der Ablaufplanung versucht, alle nur denkbaren Bedürfnisse aller Teilnehmer soweit zu berücksichtigen, dass möglichst keine Unzufriedenheit entsteht.
Die Rolle des Zeitwächters:
Es hat sich herausgestellt, das wenn der vorgegebene zeitliche Ablauf nicht eingehalten wird, sehr häufig große Unzufriedenheit entsteht, z.B. wenn ein Workshopanbieter deutlich zeitlich überzieht, und damit den Start der Nachfolgeworkshops verzögert. Deshalb haben wir die Rolle des "Zeitwächters" eingeführt, der durchsetzungskräftig die Gruppe immer wieder in den angepeilten Zeitplan hinein schubst. Ich hatte die Relevanz dieser Rolle lange unterschätzt, weil mir Selbstbestimmung so wichtig ist und mir im allgemeinen Zeitpläne unangenehm sind. Doch der Zeitwächter hat ganz entscheidenden Einfluss auf die Harmonie in der Gruppe, indirekt dadurch das er Unzufriedenheit im Vorfeld vermeiden kann. Der Zeitwächter hat üblicherweise auch die Funktion, spontan anfallende Organisationsaufgaben zuverlässig auf die Teilnehmer zu verteilen. Eine Beispielsituation wärend des Mittagessens: Der Zeitwächter steht auf und verschafft sich lautstark und mit Nachdruck die Aufmerksamkeit der gesamten Gruppe, bis ihm/ihr wirklich alle zuhören. "So, die nächsten Workshops fangen in 25 Minuten an. Ich brauche jetzt noch 5 Leute, die die Tische abräumen und den Abwasch machen. Also... Hände hoch!" Erst wenn die Verantwortung erfolgreich aufgeteilt wurde, sollte der Zeitwächter die Aufmerksamkeit wieder an die Gruppe zurück geben. Ein präzises Timing ist für den Zeitwächter entscheidend und er sollte sich von seinem Handy an allen relevanten Zeitpunkten zuverlässig benachrichtigen lassen, da er ohne technische Hilfsmittel, als Teil des lebendigen Geschehens leicht die im Vorhinein gesetzten Impulszeitpunkte verpasst.
Der Programmplan:
Der Programmplan wird im vorhinein vom Orgateam gestaltet und beinhaltet feste, unveränderbare Elemente und Freiräume ( Workshopslots ) für Programmangebote von Teilnehmern. Im Vorfeld werden die Teilnehmer angehalten sich zu überlegen, ob sie selber Workshops anbieten wollen und deren Bezeichnung dann in den Programmplan im Googledoc zeitlich nach belieben zu platzieren und tiefer im Dokument eine knappe Beschreibung samt Portraitfoto einzustellen. Der zunächst digitale Programmplan wird dann kurz vor dem Event auf ein Plakat übertragen und zu Beginn des Events gut sichtbar aufgehängt. Die Programmangebote werden flexibel verrückbar angeheftet, so dass die Workshopanbieter nach ihrer aktuellen Befindlichkeit umdisponieren können. Auch das absagen von Workshops oder das spontane neu platzieren ist möglich. Damit soll erreicht werden das nicht nur die Teilname an Workshops wirklich freiwillig ist, sondern auch das Anbieten. Die angehefteten Workshopangebotszettel haben einen freien Bereich, in den die Teilnehmer sich mit Bleistift eintragen können, wenn sie an dem entsprechenden Workshop teilnehmen wollen. So entsteht ein gewisser Überblick über die anstehende Teilnehmeranzahl der verschiedenen Programmangebote, was oft entscheidend ist, ob Workshops überhaut zustande kommen. Auch ist es wichtig zu bemerken, wenn die maximale Teilnehmerzahl erreicht wurde.
Workshops:
Das offizielle Motto von We Space ist “Erlebnisbegegnung” und dieses Motto setzt einen wichtigen Orientierungspunkt, was überhaupt an Programmangeboten Sinn macht. Das ganze Konzept ist darauf ausgerichtet, das Menschen miteinander in Kontakt und in Beziehung gehen. Insofern sollten die Programmangebote diesen Fokus berücksichtigen. Und wenn man die vielen bisher angebotenen Workshops überfliegt, sieht man sofort, welche enorme Bandbreite innerhalb dieses Rahmens möglich ist. Für mich ist immer wieder faszinierend, wie toll und bereichernd Workshops von Teilnehmern seien können, die zum ersten mal auf einem We Space dabei sind und die auch zum ersten mal in ihrem Leben einen Workshop halten. Ich persönlich platziere gerne für mich die Workshops auf einer gedachten Skala von Intensivworkshops bis hin zu spielerischen Workshops. Wobei ich immer den potentiellen Risiken von Intensivworkshops viel Aufmerksamkeit schenke. Workshops wie z.B. "Spiegeln, oder "Schnupperencounter" können einzelne Teilnehmer emotional ganz schön durchschütteln. Deshalb ist es wichtig diese Risiken beim vorstellen des Workshops in großer Runde transparent zu halten und klar zu kommunizieren, das die Workshopanbieter auch nach dem Workshop noch langfristig als Ansprechpartner bei Problemen zur Verfügung stehen. Generell gilt jedoch, das die Workshopanbieter sich nicht überschätzen sollten und die Teilnehmer selbstverantwortlich Workshops besuchen.
Die Dokumentation:
Die Foto- und Videodokumentation ist für die Transparenz des Prozesses wichtig. Vor allem um die ehrlich gemeinte Offenheit des Projektes zu unterstreichen und um Vorurteile und Ängste von außen wenig Spielraum zu lassen.  We Space befindet sich als Gruppenbegegnungsprojekt nunmal in Nachbarschaft von ähnlich wirkenden Angeboten, auf die man absolut zu Recht skeptisch reagieren kann. Sekten, religiöser Fanatismus, windige Psychoseminare, aggressive Esoterik, oder Abzockevents haben das Vertrauen in offene Gruppeneventangebote stark strapaziert. Und deshalb ist es so wichtig alle Karten auf den Tisch zu legen und sich offen Kritik und Lob auszusetzen, um dieses angeschlagene Vertrauen wieder herzustellen. Intensive Gruppendynamik hat eine enorme Kraft und Schönheit, die sich nicht verstecken muss. Genau das demonstrieren die vielen We Space Videos, Fotos und Textbeschreibungen. Jeder kann sich im vorhinein von außen ein ausreichend detailliertes Bild machen, bevor er/sie sich auf solch ein Abenteuer einlässt.
Rein technisch entsteht die Dokumentation auf eine ungewöhnlich selbst organisierte Weise. Zu Beginn wird klargestellt, das Digicams willkommen sind, und das irgendjemand sich anbietet die von Teilnehmern gemachten Fotos und Videos am Ende zu sammeln und für alle Online zu stellen. Dann gibt es eine Zensurrunde, in der jeder Teilnehmer die Fotos löschen kann, die er nicht veröffentlicht haben möchte. Danach erst wird ein Link zu den Fotos veröffentlicht. Auf diese Weise herrscht eine hohe Entspanntheit der Teilnehmer währen des Events im Umgang mit Digicams und die Bilder wirken oft ungestellt und authentisch.
Die Vision:
Was bei We Space ganz nebenbei passiert ist, das hier immer wieder neu, Idealbedingungen für Gemeinschaftsbildung entworfen, getestet und bewertet werden. Ohne uns dessen bewusst sein zu müssen, bauen wir an einer konkreten Utopie. Bei jedem We Space entsteht durch die einzigartige Teilnehmerkonstellation und die verwobene Mitwirkungsstruktur ein kreatives Chaos, in dem Unmengen von Erfahrung entsteht, mit der die Teilnehmer in die Welt hinaus und zum nächsten We Space zurück kommen.
Was nach außen hin wirken mag wie ein paar Leute, die ab und zu ein Wochenende miteinander verbringen, trägt für mich das Potential einer Keimzelle, die globalen Einfluss nehmen könnte. Hier werden Haltungen von Menschen miteinander synchronisiert, die für mich deutlich spürbar eine gewaltige Kraft entfesseln und die gebündelt auf Dauer die Gesellschaft zur Resonanz bringen können. Der traditionelle Wert von Gemeinschaftskultur, kann eine Renaissance erleben und im Kontext des enorm hochschnellenden wirtschaftlichen Wohlstandes, das global-, soziale Klima auf elegante Art und Weise erwärmen.

Nützliche Links für die Organisation:


Allgemein:
Google Doc
Hier laufen alle Informationen zusammen. Alle Teilnehmer bearbeiten das selbe Textdokument.

Teilnehmeranmeldung:
Facebook

Location:
Gruppenhaus.de
Zugang für alle Häuser: omse4444@web.de 80808

Gruppentermine abstimmen für Orgatreffs:
Doodle

Feiertage ermitteln für die Plazierung des Zeitraumes:
www.schulferien.org

Einkauf und Lieferung von Essen, Trinken & Materialien:
lebensmittel.de
Am besten erst 1 Woche vorm Event, wenn die Gruppengröße feststeht die Einkaufsbestellung losschicken.

Gruppen-Rezepte / Einkaufsorganisation:
regional-saisonal.de/gruppen-rezepte
Am besten jedes Rezept einzeln ausdrucken für diejenigen, die es dann Kochen.

Anfahrts- und Abfahrtsorganisation:
Bahn, Google Maps und MVG (für München)

Transport von Extra-Materialien & Teilnehmern:
Stattauto, Mietwagen/Bus

Foto- & Videodokumentation:
Picasa für gemeinschaftliche Fotoveröffentlichung (umsonst)
Youtube, Dailymotion, Facebook für die Veröffentlichung von fertigen Videos (umsonst)
iMovie (für Mac) und Moviemaker (für PC) sind freie Videoschnittprogramme

Tickets-Systeme für Platzkontingent / Anmeldereihenfolge:
hood.de
Vorteil: absolut umsonst
www.ebay.de
Vorteil: Bezahlung via Paypal, also Vollautomatisierung für den Initiator
de.amiando.com
Vorteil: Gut für große Gruppen